Michael Wagner, MdL: "Ohne digitale Infrastruktur ist kein vernünftiges Homeschooling möglich"
Die Corona-Pandemie setzt den Menschen gewaltig zu. Besonders betroffen ist der Kindergarten- und Schulalltag und mit ihm Kinder, Schüler, Erzieher und Lehrer. Wie gehen die Betroffenen mit dieser außergewöhnlich schwierigen Situation um, wollte ich wissen. Dieser Frage gehe ich seit Wochen nach und besuche Kindertagesstätten und Schulen.
So habe ich nun der Erlich-Schule einen Besuch abgestattet und dazu den Schülerinnen und Schülern im Vorfeld einige Fragen gestellt. Unter anderem wollte ich wissen: "Wie wurden die Schulaufgaben übermittelt?", "Welche digitalen Hilfsmittel standen zur Verfügung?", "Wurden Videochats benutzt?", oder "Konnten Eltern bei der Erledigung der Hausaufgaben helfen?" Diese Fragen erörterten die Schülerinnen und Schüler in dem Projekt "CORONA an der ERLICH-SCHULE".
Sehr interessant fand ich die Auswertung der Schüler- und Lehrerfragebogen, die mir aufzeigten, wie Schüler und Lehrer mit der schwierigen Zeit der letzten Monate zurecht kommen mussten. Die Analyse der Untersuchung zeigt mehr als deutlich, dass dies für beide Seiten keine einfache Zeit war und ist. Die zwei Stunden, die ich mit den Schülerinnen und Schülern verbringen durfte, haben mir doch einen vertieften Einblick in den Corona-Schulalltag gegeben. Dabei wurde mir deutlich vor Augen geführt, dass die Schülerinnen und Schüler nicht über die gleichen digitalen Voraussetzungen für das Homeschooling verfügen. Alle Schüler nennen zwar ein Smartphone ihr Eigen, die wenigsten aber haben ein Laptop oder ein iPad, weil sich dies die Eltern der Schüler finanziell nicht leisten können, Und mit dem Smartphone kann man, da waren sich Lehrer und Schüler einig, nicht wirklich vernünftig für die Schule arbeiten. So kann ich auch den Wunsch der Lehrer verstehen, die Schüler mit mehr iPads auszurüsten. Dies ist zwar inzwischen zum Teil erfolgt, aber immer noch fehlen einige digitale Endgeräte.
Zu keiner Zeit habe ich vernommen, dass die Lehrer für eine Schließung der Schulen plädierten, wohl aber dafür, dass man die Abwicklung des Schulalltags in das Ermessen der Schule selbst stellen möge. Nichts anderes hatte ich vor 2 Wochen von der Landesregierung gefordert, die sich zunächst strickt geweigert, sich dann aber dem Druck der Eltern, der Schüler und auch der Lehrer gebeugt hat. Neben Eltern und Schülern kommen immer mehr Lehrer aus der Deckung, die sich wie wir jetzt in einer großen rheinland-pfälzischen Sonntagszeitung lesen konnten "allein gelassen fühlen. Das Corona-Virus wird uns noch eine gewisse Zeit beschäftigen und vor allem den Schulalltag gewaltig beeinflussen. Deshalb erwarte ich, dass die Landesregierung bei der Bewältigung der Krise auch auf die Lehrer hört.
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