Michael Wagner MdL

Michael Wagner, MdL: "In der Gedenkkultur zeigt sich unsere demokratische Reife"

"Es gibt, um nur ein Beispiel dafür zu nennen, eine falsche Einschätzung des Nationalsozialismus, die gleichzeitig eine gefährliche Verharmlosung darstellt. Ich meine, wir sind heute zu leicht geneigt zu glauben, 1933, am Anfang, hätte schon jeder sehen können, wohin das alles führen musste.Darüber kann man ja reden. Aber damit wird zugleich suggeriert, wir wären heute intellektuell und moralisch gegen eine solche Blindheit gefeit. Und das stimmt nicht. Das eine ist eine historische Täuschung, das andere eine fromme Illusion. Wenn wir den Anfängen wehren wollen, müssen wir unablässig wachsam sein." (Rede von Bundespräsident Roman Herzog: "Die Zukunft der Erinnerung" vom 27. Januar 1999).
 Auch wenn es bald keine Zeitzeugen mehr gibt, muss die Erinnerung an den Holocaust lebendig gehalten werden. Einen Schlussstrich nach 76 Jahren Befreiung von Ausschwitz kann es nicht geben. Aus diesem Grund spreche ich mich dafür aus, verpflichtende Gedenkstättenbesuche in die Lehrpläne aufzunehmen und diese im Unterricht entsprechend vor- und nachzubereiten. Denn in der Gedenkkultur zeigt sich unsere demokratische Reife.